Lautlos wie zart fallender Schnee,
Dem nächtlichen Flügelschlag von Eulen gleich,
Und doch von brachialer Gewalt
Wandelt er alles in einem einzigen Moment
 – der Tod mitten im Leben.

Oft gescheut und kindlich verdrängt,
Manchmal mutig abgewehrt,
Aber nie entfliehbar,
Bleibt er unser letzter Augenblick auf Erden.

Ob gottgläubig oder nicht,
Ist er Teil von uns allen.
Mitten im Leben beendet
Er selbiges unwiederbringlich,
Natürlich, friedlich, gnädig
–  wem vergönnt.

Ein letzter Atemhauch und
Die Seele entflieht in die
Winternacht, wo Wind, Schnee
Und Natur sich im ewigen Kreislauf erneuern.


Gemälde von Hans Joachim Madaus Friedhof NYC WV 337, mit Genehmigung der Erbin.

Sophia Vallbracht: "Der Tod mitten im Leben", in: Angela Madaus: Kirche, die an der Zeit ist. Kirchliche Sprache und religiöse Praxis in der pluralen Welt. Bad Laer: Pohlmann, 2025.